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Hommage für

Walter & Marianne Kaiser


Höhen und Tiefen 1965



Die Erfolge von Walter und Marianne Kaiser fanden weltweite Beachtung: nicht nur in England und Deutschland, wo sie die meisten Turniere und Meisterschaften bestritten, und ihrem Heimatland Schweiz, nein, in ganz Europa, in Australien, Japan, Südafrika bis in die USA, in allen Turniertanz-Traditionsländern wurde viel über sie geredet und geschrieben. Als Beispiel sei eine Tanzzeitschrift aus Japan aufgeführt, die monatlich erschienene "the dance and music" vom September 1964, bei der Walter und Marianne Kaiser das Titelblatt zieren und im Innern über ihren Sieg in Blackpool und die Weltmeisterschaften von Berlin berichtet wird (Format 26 x 18,5 cm, Umfang 52 Seiten):






Der Höhepunkt in der Schweizer Tanzschul-Geschichte dürfte der Fernseh-Tanzkurs "Darf ich bitten?" mit Walter und Marianne Kaiser gewesen sein (1961-65). Dies verhalf nicht nur Walter und Marianne Kaiser sondern dem gesamten Gesellschafts- und Turniertanz in der Schweiz zu unvergleichlicher Popularität!






Bericht TV-Tanzkurs "Darf ich bitten?" 1964



In der Schweizer Illustrierten Nr. 31 vom 27. Juli 1964 wurde ausführlich über Walter und Marianne Kaiser berichtet, Titel: "Das 'lateinamerikanische' Kaiserpaar - Zwei junge Zürcher in der Weltelite des Turniertanzes". Darin kommt auch zum Ausdruck, dass die tänzerische Hauptleidenschaft der beiden eigentlich bei den Standardtänzen lag, eine Tatsache, die uns Walter Kaiser im Interview 40 Jahre danach nochmals bestätigte.



Schweizer Illustrierte 1964: Zwei junge Zürcher in der Weltelite des Turniertanzes






Am 26. April 1965 fanden die Weltmeisterschaften der Professionals Latein im Empire-Pool in Wembley / London statt. Und was sich schon Monate zuvor angedeutet hatte wurde Realität: Walter und Marianne Kaiser schwangen obenauf und zwar deutlich und wurden Weltmeister!



Weltmeister der Professionals Latein 1965:

Walter und Marianne Kaiser, Schweiz

Grossartig!!!

(2. Bill & Bobbie Irvine, 6. Wolfgang & Evelyn Opitz)






Für ein absolutes Ausnahmepaar, wie es Walter und Marianne Kaiser darstellt, hat man immer zu wenig Material für eine entsprechende Würdigung. Dies trifft insbesondere auch auf ihren Weltmeistertitel zu. In der Tanz Illustrierten vom Mai / Juni 1965 (Nr. 151), Seite 20, bin ich doch noch fündig geworden:

Weltmeisterschaften 1965

"Die Weltmeisterschaften für Amateure und Professionals fanden 1965 erstmalig in dem ausserhalb der Londoner City gelegenen 'Empire Pool' neben dem Wembley-Stadion statt. Von Mecca-Dancing, den bekannten Förderern des Tanzsports, ausgerichtet und von Eric Morley, dem Mann mit der 'seidenen Peitsche', wie immer straff geführt, erbrachten sie auf dem Professional- wie auf dem Amateur-Sektor spannende, hin und wieder sogar dramatische Runden.

Um die wichtigsten Ergebnisse vorwegzunehmen:

Amateure: Das englische Paar Westley wurde Weltmeister in den Standard- wie in den LA-Tänzen und erklärte seinen Übertritt zu den Professionals.

Professionals: Das englische Paar Irvine wurde Weltmeister in den Standardtänzen und erklärte, sein letztes Turnier getanzt zu haben. Weltmeister in latein-amerikanischen Tänzen wurde erstmalig ein Paar aus der Schweiz, die Kaisers aus Zürich...

Fred Dieselhorst (ausgewiesener Experte und Kenner der Szene, internationaler Professional-Wertungsrichter):

'Kaisers waren ganz klar und deutlich besser als die Irvines (LA). Eventuell könnte man im Zweifel sein, ob O'Hara oder Krehn auf den dritten Platz gehört hätten. O'Hara war schwächer als sonst, und Krehns tanzten in der Form ihres Lebens! Opitz hatte etwas Pech bei seiner Gegenüberstellung zu v. Reenen / Meister. Die Südafrikaner sind aber zweifellos ein ausgezeichnetes Paar."

(Der fürs Folgeheft der Tanzillustrierten versprochene Bildbericht über die Weltmeisterschaften erschien leider nicht, auch nicht in den Folgenummern.)



Weltmeisterschaft Professional Latein 1965: Programm

(Zu beachten: Zeitplan auf eine halbe Minute genau!)



Weltmeisterschaft Professional Latein 1965: Bericht



Es wurde schon angesprochen: Erfolge in der Grössenordnung, wie sie von Walter und Marianne Kaiser realisiert werden konnten, lösen eine unglaubliche Dynamik aus. Die Popularität von Walter und Marianne Kaiser stieg sprunghaft an, im In- und Ausland rissen sich die Veranstalter, Journalisten, Gesellschafts- und Turnierpaare um die Welt-Nummer 1 der Lateintänze, die Welt lag ihnen zu Füssen und stand für alles offen.

Mit unglaublichem Engagement versuchten Walter und Marianne Kaiser, alles unter einen Hut zu bringen: Turnierkarriere, Tanzschule, Privatleben. Lange Zeit gelang ihnen dies äusserst gut, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere privat dann leider nicht mehr.

Im Sommerhalbjahr 1965, zwischen der Weltmeisterschaft im April 1965 und der Europameisterschaft im Oktober 1965, liessen sie sich scheiden...



Europameister der Professionals Latein 1965:

Walter und Marianne Kaiser, Schweiz



Europameisterschaft Professional Latein 1965 in Berlin: Berichte



Nicht auszumalen, wie oft Walter und Marianne Kaiser ihre Titel hätten verteidigen können! In den Folgejahren bis in die 70er-Jahre hinein dominierten Paare wie Irvines (Comeback), O'Haras, Opitz, Trautz, alles Paare, die Kaisers im Latein stets hinter sich gelassen hatten. Walter und Marianne Kaiser wären zweifelsohne über Jahre hinaus Seriensieger gewesen...



Europameister Professional Latein 1965:
Walter & Marianne Kaiser



Dass Walter und Marianne Kaiser auf dem internationalen Parkett vermisst wurden, versteht sich von selbst.

Friedrich Ernst von Garnier, ein kritischer Zeitgenosse und Gründer der Zeitschrift "tanzsport" schreibt über das Jahr 1965 und die Welt- und Europameisterschaften der Professionals:

"1965: Die Weltmeisterschaften sind im London Wembley Pool Stadium, das sonst u.a. auch grosse Boxkämpfe sieht. Die Profititel gewinnen hier Irvines im Standard und die überragenden Schweizer Walter und Marianne Kaiser (Zürich) in den latein-amerikanischen Tänzen. Europameister der Profis werden Eggleton (Standard) und Kaiser. Kurz danach trennen sich die Kaisers."

Im Bericht über die Latein-Europameisterschaft der Professionals 1966 steht u.a.: "Ferner fehlen die Europameister des Jahres 1965, Walter und Marianne Kaiser (Zürich); das Paar hat sich getrennt. Walter Kaiser tanzt sich zwar mit einer neuen Partnerin ein, fühlt sich aber mit ihr wahrscheinlich noch nicht wieder fit für internationale Meisterschaften..." (Tanz Illustrierte November 1966)



Marianne Kaiser



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